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Leistung unter Druck - Warum wir in entscheidenden Momenten versagen

Shownotes

Mark kennt die Situation nur zu gut: Er bereitet sich gewissenhaft vor, weiß, was er kann – und doch passiert in Prüfungssituationen oder beim Sport immer wieder dasselbe. Sein Kopf füllt sich mit Gedanken, er beobachtet sich selbst, der Körper macht plötzlich nicht mehr automatisch, was er eigentlich längst beherrscht. Statt Leistung entsteht ein Gefühl von Gleichgültigkeit, Hilflosigkeit und innerer Leere – Choking under Pressure. In diesem Coaching wird deutlich: Diese Blockaden in Prüfungssituationen haben eine tiefere Wurzel. In seiner Jugend zog sich Marks Mutter über Jahre fast völlig zurück, verweigerte Nähe und Zuwendung. Für den damals Elfjährigen bedeutete das, still zu funktionieren, Bedürfnisse zu unterdrücken und nicht zur Belastung zu werden. Heute zeigt sich dieser alte Überlebensmodus in Situationen, in denen Mark eigentlich glänzen möchte: Wenn es darauf ankommt, wird die Angst vor Enttäuschung so groß, dass er den Kontakt zu sich selbst verliert. Wir sprechen darüber, wie frühe Bindungserfahrungen mit Leistungsdruck verwoben sein können, warum Selbstbeobachtung in kritischen Momenten den Körper blockiert – und welche ersten Schritte helfen, wieder Vertrauen in die eigene Stärke zu finden. Lukas gibt Mark Werkzeuge an die Hand, um in Stressmomenten präsent zu bleiben, die eigene Geschichte ernst zu nehmen und neue, stabilere Erfahrungen zu machen.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Ja, dann war das halt irgendwie so, dachte mir so, okay, jetzt fühle ich mich schon wieder gleich.

00:00:04: Oder es ist wieder so ein komisches Gefühl

00:00:06: da.

00:00:07: Dann habe ich natürlich auch in der nächsten Klausur noch mal näher drauf geguckt, okay, wie fühle ich mich denn, anstatt mich auf die Aufgaben zu konzentrieren?

00:00:14: Das war vielleicht ein bisschen unglücklich in dem Moment.

00:00:16: Innerhalb der Klausur?

00:00:17: Ja,

00:00:17: ja, okay, wie fühle ich mich denn gerade?

00:00:19: So was ist denn gerade mit mir los?

00:00:21: Und dann warst du bei deinem Gefühl?

00:00:22: Ja, war ich wieder irgendwo anders.

00:00:25: Anstatt dass ich mich darauf fokussiere einfach.

00:00:41: Hallo und herzlich willkommen zum Jakobsweg.

00:00:43: Schön, dass ihr dabei seid.

00:00:45: In dieser Folge werde ich ein psychologisches Gespräch mit Marc führen.

00:00:49: Und Marc hat sich an mich gewendet, weil er ein Problem hat, nämlich, dass er sich eigentlich gut auf Klausuren vorbereitet

00:00:57: und

00:00:58: auch gut trainiert.

00:00:59: Aber dann häufig im entscheidenden Moment nicht die Leistung abrufen kann, die er gerne möchte.

00:01:04: Dann beginnt das Gedankenkarussell, er vergleicht sich und denkt, er hat's doch nicht so drauf.

00:01:09: Und woher das kommen kann und was man tatsächlich ganz akut machen kann, also wie man seinen Werkzeugkoffer da packen kann, das möchte ich mit ihm besprechen.

00:01:17: Marc, schön, dass du da bist.

00:01:19: Hallo.

00:01:20: Ich fange immer mit einer Frage an, neuerdings.

00:01:22: Die habe ich eher so in meinem Freund zum Bekanntenkreis gestellt.

00:01:25: Aber ich finde sie irgendwie total spannend, um auch aufs Leben zu gucken.

00:01:29: Wenn du dein bisheriges Leben mit einer Punktzahl bewerten würdest, ne?

00:01:32: Von null, Katastrophe bis zehn, Herr Gaussrand.

00:01:36: Welche Punktzahl würdest du dir geben?

00:01:38: Mir persönlich oder meinem Leben?

00:01:40: Deinem Leben.

00:01:40: Echt ne gute acht von zehn, ja.

00:01:43: Ja, doch.

00:01:44: Und was würde in deinem Leben dafür sorgen, dass sich die Punktzahl erhöht?

00:01:48: Der Abschluss meiner Studiums, auf jeden Fall.

00:01:52: Ein geregeltes Einkommen, was dann damit einhergeht.

00:01:56: Und einfach so eine gewisse Lebensqualität, weil ich finde, zehn von zehn wäre dann wirklich perfekt überall.

00:02:04: Also würde ich das jetzt für mich definieren.

00:02:06: Man hat nirgends Punkte, die man noch verbessern möchte.

00:02:11: Und deswegen habe ich auch acht von zehn gesagt, weil ich Grunde genommen eigentlich zufrieden bin.

00:02:16: Nicht eigentlich, sondern bin zufrieden.

00:02:18: Ich gebe natürlich immer mal wieder Baustellen, die immer wieder hochkommen.

00:02:21: Aber vielleicht ist auch ein Problem, ich vergleiche mich da auch immer viel mit anderen.

00:02:25: Deswegen wahrscheinlich auch die acht von zehn, weil ich mir immer denke, okay, eigentlich geht es mir gut.

00:02:32: Ja, es gibt Abwärts- und Aufwärtsvergleiche mit anderen, dass man andere anguckt und sagt, oh, gut, in den und den Bereichen geht es mir viel besser.

00:02:40: Ich glaube, das ist ein Motor der Nachrichten.

00:02:43: Also es klingt jetzt sehr, sehr drastisch und fies.

00:02:45: Dass Menschen so viele negative News konsumieren, hat einmal den Grund, dass wir uns natürlich nach unten hin vergleichen können.

00:02:52: Zum Glück geht es mir gerade nicht so schlecht.

00:02:54: Und wir sind natürlich angstgesteuert auch mit unserem Gehirn und springen genau darauf an.

00:02:59: Wovon sollte es weniger in deinem Leben geben, dass deine Punktzahl steigt?

00:03:04: Ungewisse Dinge.

00:03:06: Also wie gesagt auch der Abschluss der Studiums.

00:03:09: Da hängt halt jetzt sehr viel dran.

00:03:11: Ein Arbeitsvertrag und sonstiges, dann nur gilt mit eben diesem Abschluss, dann ein Mietvertrag, da kommt ... Also, jetzt hat grad in meiner jetzigen Lebensphase.

00:03:21: Und wenn ich die letzte Lebensphase mal beiseite stelle, dann immer, sag ich mal, willkürliche Dinge, auf die ich halt keinen Einfluss nehmen, die ich halt über mich ergehen lassen muss, wie beispielsweise Verletzungen oder Probleme in der Familie.

00:03:34: Das kann man natürlich nicht steuern, aber ... Das trifft mich dann immer schon sehr, wenn es, sag ich mal, sehr ungeplant kommt, wenn ich geeintrauf vorbereitet bin.

00:03:43: Spürst

00:03:43: du einen gewissen Druck in deinem Leben?

00:03:44: Ja,

00:03:45: ja, schon.

00:03:46: Und das ist auch das Thema, warum du hier bist, ne?

00:03:48: Genau, ja.

00:03:49: Magst du mal näher erläutern, wie sich das äußert in deinem Leben, der Druck und wie du auf Drucksituationen reagierst?

00:03:56: Ja, das ist mir jetzt erst richtig aufgefallen zuletzt.

00:04:00: Also ich habe einen relativ anspruchsvollen Studiengang und... bin ich auch durch paar Klausuren schon durchgefallen, obwohl ich mich noch vorbereitet habe.

00:04:11: Und das kratzt natürlich dann an einem selbst.

00:04:14: Beziehungsweise dann auch, wenn die Semesteranzahl höher wird oder ungeplant höher wird, dann wird es auch mit, sag ich mal, an der Regelstudienzeit schwierig und man muss halt dann fertig werden.

00:04:25: Ist natürlich zum Glück auch absehbar.

00:04:29: Und das ist halt eben gerade ich lerne es auf eine Klausur.

00:04:31: Die werde ich bald haben und die wird halt jetzt so Ja, mein weiteren Währlehrgang mitentscheiden.

00:04:38: Also entweder bestehst du die und dann kannst du weitermachen im Studium?

00:04:42: Ja, oder halt mit der Arbeit und dem Ganzen, der ganze Rattenschwanz, der dann dahinter.

00:04:46: Wohnung

00:04:47: oder du fällst durch

00:04:49: und musst noch mal ran.

00:04:51: Aber dann klappt halt das ganze andere nicht mehr.

00:04:53: Das

00:04:53: heißt, du müsstest dein Studium wiederholen oder?

00:04:55: Noch

00:04:55: mal die Klausur noch

00:04:56: mal schreiben, genau.

00:04:57: Okay, also ist da schon recht viel Druck auf der Klausur.

00:04:59: Genau,

00:05:00: ist sehr viel Druck und mir ist halt aufgefallen, dass ich generell auch beim Sport damals oder jetzt, wenn es zu Drucksituationen gekommen ist

00:05:09: oder halt

00:05:10: gewisse Situationen, wo es jetzt per se keinen Druck gibt, aber wo man halt performen muss.

00:05:15: Man gewinnt, man verliert im Sport oder man besteht, fällt durch, dass ich oft oder öfters, nicht immer, aber eigentlich schon sehr oft, mich dann wirklich... in dem Moment einfach mit den Gedanken stark abdrifte, dass mir auch oft Situationen gleich gültig werden oder ich mich dann nicht mehr aufs Wesentliche fokussiere und dann auch davor, bevor es dann zu diesem, sag ich mal, Event kommt, wo man performen muss, dass ich da doch selbst Zweifel habe, obwohl die Vorbereitung eigentlich gut ist, obwohl ich subjektiv gesehen sehr viel dafür mache und wenn ich mich jetzt auch vergleich mit anderen, in manchen Bereichen mehr Tool, um halt eben das Ziel zu erreichen.

00:06:00: Ja und dann merke ich, performe ich einfach bei einem Event, performe ich dann einfach nicht.

00:06:07: Und es hat mir dann schon sehr zugesetzt und das habe ich letztes Mal gemerkt, wo die Klausur schreibe ich jetzt nämlich zum dritten Mal.

00:06:13: Und letztes Mal habe ich mich schon sehr viel darauf vorbereitet, drei Monate für gelernt, ein bisschen overkill würde man sagen.

00:06:21: Aber dann bin ich während der Klausur, saß ich dann da und kam eine Aufgabe, die so ein bisschen schwerer war.

00:06:27: Und dann habe ich mir so umgeguckt und mir dann kurz Panik bekommen, zwei, drei Sekunden.

00:06:32: Nur, wie ich ganz kurz Panik bekommen und dann wurde es mir gleich gültig.

00:06:34: So ein Gefühl von heiß?

00:06:36: Ja, so heiß oder so richtig kurz.

00:06:38: So, was passiert jetzt so?

00:06:40: Ich war ganz kurz.

00:06:41: Und Ausnahmezustand?

00:06:42: Ja,

00:06:42: genau.

00:06:42: Ganz kurz Ausnahmezustand.

00:06:44: Und dann wurde es aber mir sehr schnell sehr gleichgültig.

00:06:47: Habe ich mir gedacht so.

00:06:48: Na ja, ist ja nicht so schlimm, kannst ja noch mal schreiben.

00:06:51: Kein Problem, passt schon.

00:06:54: Ja, und vielleicht bin ich jetzt nicht so schlau wie die anderen, die gerade schreiben.

00:06:57: Da ging die Gedankenspirale los.

00:06:58: Genau,

00:06:58: ja, dann...

00:06:59: Es könnte ein kurzer Dissoziationsmoment gewesen sein, dass du rausgehst quasi, weil die Gefühle so überwältigen waren und dann in eine Gedankenspirale rutscht und eigentlich damit natürlich... von deinem Gefühl weggehst.

00:07:14: Das heißt, was kommt dafür Gedanken auf?

00:07:16: Also du hast einmal beschrieben, ist jetzt nicht so wild, kann ich ja noch mal schreiben.

00:07:20: Die anderen sind vielleicht schlauer als ich.

00:07:22: Was kommt da noch so auf?

00:07:24: Ja, dass ich meine Eltern natürlich irgendwo stolz machen möchte, dass ich dann das schaffe.

00:07:28: Ich bin auch der erste, der studiert in der Familie.

00:07:32: Also ist da

00:07:32: auch Druck drauf?

00:07:33: Ja, ich... nicht direkt von Ihnen, aber ich sehe immer schon, wie stolz die sind.

00:07:38: Also die Reaktionen

00:07:39: sind sehr freudig, wenn du mit was Gutes nach Hause kommst.

00:07:41: Genau, wenn ich mit was Gutes nach Hause komm und... ja, was sind dann noch für Gedanken, wenn ich jetzt... ja, ist eher so vor allem der Vergleich halt, dann denke ich mir auch oft, boah, schaff ich das überhaupt?

00:07:51: Oder wie geht's dann jetzt überhaupt weiter?

00:07:54: Und dann kommt auch wieder so ein bisschen Mut machen, als dass ich mir selbst Mut mache.

00:07:58: Dann wieder, ja, musst du doch jetzt schaffen kommen, du hast dich doch vorbereitet.

00:08:02: Aber dann, das ist richtig faszinierend.

00:08:04: Dann bin ich aber gedanklich schon so weg.

00:08:07: Dann gehe ich nochmal in die Aufgabe, für mich mal reinzudenken, weil es geht halt um viel um Beweise.

00:08:13: Und dann komme ich da irgendwie nicht mehr rein.

00:08:15: Dann bin ich da einfach nur noch so ein Passenger.

00:08:18: In dem Moment der Klausur, wenn es rum ist, bin ich dann froh, dass vielleicht noch ein Gefühl.

00:08:22: gut gehe halt heim und bin beim heim gehen oder wenn ich dann später kurz mit ein paar Freunden-Freunden drüber rede.

00:08:30: Ja, so leicht, steht so ein bisschen neben mir immer, weil ich mir denke so was gerade nicht passiert, so was war das denn gerade?

00:08:36: Vor allem vor diesen Events, jetzt auch Sport.

00:08:39: Damals war ich jetzt nicht so eine positive Anspannung, aber ich konnte immer gut schlafen, ich habe auch jetzt nicht keine Sachen vergessen oder... Wie es bei anderen, das muss mich jetzt nicht im schlimmsten Falle übergeben.

00:08:51: Oder hatte andere Probleme.

00:08:52: So ein Beheim ich immer, hab mich ein bisschen gefreut.

00:08:54: Ja, jetzt kann ich mich endlich testen.

00:08:56: Jetzt kann ich mich beweisen.

00:08:58: Und dann kam es immer währenddessen.

00:09:00: Ich

00:09:01: hab mal so eine Situation.

00:09:02: Ja,

00:09:03: zum Beispiel im Sport.

00:09:04: Ich hab mal eine Aktion, die ein bisschen daneben ging.

00:09:08: Zum Beispiel.

00:09:09: Und dann, ja, bin ich einfach abgedriftet.

00:09:15: Die Zuschauer gucken die zu, was sagt mein Papa, der zugeschaut hat?

00:09:20: Da sind wir auch Vergleiche aufgefallen.

00:09:22: Die Gegenspieler sind doch irgendwie größer aus Stärker, schneller als ich.

00:09:27: Vielleicht kann ich ja gar nicht mithalten.

00:09:29: Eigentlich sehr ähnliche Gedanken wie in der Klausur.

00:09:34: Ja,

00:09:34: das

00:09:34: wiederholt sich.

00:09:35: Deswegen

00:09:36: sind die anderen schlauer aus Stärker.

00:09:39: Ich will meinen Eltern nicht enttäuschen, meinen Vater schaut zu.

00:09:42: Kann ich das?

00:09:42: Bin ich wirklich so schlau?

00:09:43: Bin ich wirklich so gut?

00:09:44: Bin ich wirklich so stark?

00:09:45: Also, da läuft eine Gedankenspirale ab, die sich sehr krass wiederholt, ne?

00:09:49: Ja, und es ist mir wirklich ein Rätsel.

00:09:52: tatsächlich, wo auch eine der Gründe, warum ich dann die auch geschrieben hatte, ist mir wirklich ein Rätsel, woher das kommt.

00:09:59: Also, wenn ich mich jetzt betrachte im alltäglichen Leben, ich hab schon relativ, sag ich mal, ein gutes Auftreten oder ich tue mir jetzt auch nicht schwer mit neuen Menschen.

00:10:10: Ich weiß auch, was ich gut kann, was ich weniger gut kann.

00:10:13: Aber wenn es dann um mich selbst geht, in dem Moment, das ist ja geht um meine Performance, nicht irgendwie ein zwischenmenschliches Ding oder sonstiges, dann ist es mir wirklich aufgefallen.

00:10:25: In vielen Situationen bin ich weg.

00:10:28: Ist ja wie was, was dir aus den Händen gleitet dann eigentlich auch, ne?

00:10:30: Genau, ja.

00:10:31: So könnte man es beschreiben, ja.

00:10:33: Und hast du denn jetzt Angst vor der anstehenden Prüfung?

00:10:36: oder ist es so, dass du sagst, ne, ich bereite mich jetzt gerade gut vor und das wird schon laufen?

00:10:40: Ich

00:10:40: bereite mich gerade vor und es ist ein Mischding.

00:10:45: Davor hatte ich auch sehr viel gemacht und habe mich trotzdem komisch gefühlt.

00:10:49: Weil du den Mechanismus auch mittlerweile bei dir kennst?

00:10:52: Ja,

00:10:52: parallel sind wir irgendwann aufgefallen.

00:10:55: Man muss ja viele Klausuren schreiben im Studium und manche sind schwere, manche weniger schwere.

00:11:01: Dann war das halt irgendwie so, dachte mir so, okay, jetzt fühle ich mich schon wieder gleich oder es ist wieder so ein komisches Gefühl da.

00:11:08: Dann habe ich natürlich auch in der nächsten Klausur noch mal näher drauf geguckt, okay, wie fühle ich mich denn anstatt mich auf die Aufgaben zu konzentrieren?

00:11:16: Das war vielleicht ein bisschen unglücklich in dem Moment.

00:11:18: Innerhalb der Klausur?

00:11:19: Ja,

00:11:20: ja, okay, wie fühle ich mich denn gerade?

00:11:21: So was ist denn gerade mit mir los?

00:11:23: Und dann warst du bei deinem Gefühl?

00:11:24: Ja, da war ich wieder irgendwo anders.

00:11:27: Anstatt dass ich mich darauf halt fokussiere einfach, weil das hat ja auch während der Schule ja gut geklappt oder so, das habe ich mir auch auf die Prüfung fokussiert.

00:11:35: Und wenn ich halt Dinge nicht weiß, dann habe ich da auch kein Problem damit, dass ich verspürts kein Druck, dass ich sage, ich muss überall nur Bestergebnisse erzielen.

00:11:45: Ja,

00:11:45: und gleichzeitig... Sobald die Prüfungssituation sich zuspitzt, ist die Chance da, dass du in diesem Mechanismus reinklickst, ne?

00:11:53: Ja,

00:11:53: genau.

00:11:53: Wenn ich ein bisschen aus der, ich will nicht sagen, Fassung geworfen werde, aber wenn man ein bisschen mal mehr überlegen muss, wenn man was kommt, was man noch nicht so gesehen hat, beziehungsweise ist mir auch schon passiert, dass ich einfach währenddessen so ohne gewissen Grund jetzt einfach mir dann gedacht habe, boah.

00:12:11: Pack ich das jetzt oder nicht?

00:12:12: Ah, das ist auch so eine Aufregung.

00:12:14: und dann daraus resultieren Gedanken kommen, während du die Klausur schreibst.

00:12:18: Genau,

00:12:19: ohne jetzt, dass jetzt eine sehr schwere Aufgabe und ich verstehe nicht direkt, was es verlangt wird, sondern einfach nur dieses, oh, schaffe ich das jetzt?

00:12:27: Boah, warum bin ich jetzt gut genug vorbereitet?

00:12:30: Habe ich jetzt alles richtig gemacht?

00:12:31: Oh, hätte ich mir noch das angucken können?

00:12:33: Oh Mann, warum habe ich mir das nicht angeguckt?

00:12:36: Und dann sitze ich da drin und ich erwische mich ja auch dabei.

00:12:39: Und dann denke ich mir, also wieder fünf Minuten rum so.

00:12:42: Ja.

00:12:43: Und dieses Gefühl wollte ich halt oder will ich halt irgendwie so ein Ansatz finden oder so ein Weg, den ich verfolgen könnte.

00:12:51: Und

00:12:51: eigentlich ist es ja auch komisch, weil wenn du nicht in der Abrufssituation wärst, also wenn du das einfach im Training machen würdest, wo vielleicht keiner zuguckt und wo es gar nicht so hundert Prozent drauf ankommt, würdest du wahrscheinlich... die Leistung einfach bringen und den Wurf gut machen.

00:13:08: Vielleicht treffen vielleicht nicht, aber das Thema ist ja auch, es hemmt dich daran, dann gut weiterzuspielen.

00:13:15: Das heißt, es ist schon eine Situation, die hat ganz viel damit zu tun, dass du den Eindruck hast, von außen bewertet zu werden, ob nachträglich innerhalb einer Klausur oder in dem Moment durch das Zugucken von deinem Vater oder den Zuschauern oder auch der Mitspieler und dann halt in irgendeiner Weise negativ bewertet wirst, das nimmst du aber voraus, indem du selber tust.

00:13:37: Ja, ich bewert mich dann relativ schnell und ich vergleich mich dann auch in der Situation, auch selbst, wenn ich jetzt in der Aktion zum Beispiel einen Zweikampf verliere oder in der Abwehr dann einen Zweikampf verliere, denke mir, boah, der ist ja bestimmt viel stärker, also dann werde ich ja eh keine Chance gegen ihn haben, obwohl ich körperlich ihm auf dem Papier eventuell überlegen bin.

00:14:00: Ja, richtet sich dann eine Blockade ein.

00:14:02: Ich trau mich dann auch nicht mehr in eine Aktion voran zu gehen, eine Entscheidung zu treffen.

00:14:07: Oder trefft die falsche und hoffe dann ausgewechselt zu werden.

00:14:11: Obwohl eigentlich von Ausmittracht ist ziemlich viel gute Aktion dabei sind, die ich habe, aber das fällt mir dann auch gar nicht mehr so auf.

00:14:20: Welchen Vorteil hatten das dich dann in der Situation, wo du denkst von außen bewertet zu werden, selber schneller abzuwerten?

00:14:27: Aber ich denke mir dann, nehme ich den vielleicht vorweg oder ich tritt dann immer sehr reflektiert an die Sache ran und wenn jemand mich dann kritisieren möchte, was ja dann auch oft der Fall war, im Sport, kann ich halt relativ schnell zustimmen und so, ja klar, da war das, da war das.

00:14:41: Also ich habe irgendwie schon alles parat.

00:14:43: Du hast die Kontrolle.

00:14:46: Und ja, überrasch ich vielleicht keine Aussage oder sonstige.

00:14:49: Das kann er relativ schnell und gezielt antworten und dann ist so ein Gespräch auch relativ schnell beendet mit dem Trainer.

00:14:55: Ja.

00:14:56: Ich vermute mal, dass ein tiefes Gefühl von Hilflosigkeit in dir, in dem du auseuchen willst.

00:15:01: Und das machst du, indem du versuchst, in jedem Moment die Kontrolle zu behalten.

00:15:08: Und nicht in den Moment und in deine Fähigkeiten zu vertrauen.

00:15:12: Weil damit riskierst du die Enttäuschung.

00:15:14: Und gleichzeitig kreierst du damit die Enttäuschung.

00:15:18: Und das ist ganz häufig so mit Mechanismen, mit Schutzstrategien, die wir über die Zeit gelernt haben.

00:15:25: die aber heute nicht mehr funktionieren.

00:15:27: Aber darauf, lass uns ein bisschen später eingehen.

00:15:31: Ich würde erst mal ganz kurz mit dir besprechen wollen, was eigentlich passiert.

00:15:35: Dieses Phänomen, was du beschreibst, nennen wir in der Psychologie Selbstbeobachtung, das Self-Monitoring, dass du einfach anfängst, dich ganz, ganz stark, deine Gefühle, deine Bewegungsabläufe, deine Gedanken wahrzunehmen und wahrnehmen, im Sinne auch von für wahrzuhalten.

00:15:53: Du denkst ja da nicht, Ah, da läuft jetzt gerade wieder mein, ich kann das nicht und die anderen sind besser filmen ab, um mich vor der Enttäuschung zu bewahren, sondern du nimmst das fürbare Münze und dann entstehen die Gefühle, die überwältigend sind, nämlich totale Hilflosigkeit, niedergeschlagener Traurigkeit.

00:16:12: Und da die wahrscheinlich so stark sind, gehst du da lieber raus, schiebst die weg und sagst, ich fühle jetzt gar nichts mehr, ich bin fast wie Taub.

00:16:21: Ja,

00:16:21: ich schreibe das ganz gut.

00:16:22: Ich war während einer Spiesultation oder einer Prüfung.

00:16:26: Das würde ich nicht mehr stehen.

00:16:27: Ich lade es einfach zu, die Zeit, die vergeht, aber es interessiert mich jetzt auch nicht wirklich, ob ich noch zehn Minuten, zwanzig Minuten habe, ob ich mich jetzt noch mal rein denken kann oder ob ich jetzt noch mal was probiere, ob ich die letzten vier Aktionen vergisse im Sport und da noch mal angreife.

00:16:44: Ne, sondern ich bin einfach... Ich lasse bei mich irgendwie ergehen und dann ist dann eh bald vorbei.

00:16:51: Und so kommst du dir durch die Situation einigermaßen?

00:16:54: Genau,

00:16:54: ja.

00:16:55: Choking on the pressure nennt man das im Sportbereich, dass es durch diese Selbstbeobachtung eben einen starken Leistungsabfall gibt, weil du ganz viele Handlungen in deiner Sportart ja eigentlich automatisch ausführst.

00:17:07: Du hast wahrscheinlich dreißigtausendmal geworfen.

00:17:11: Du hast wahrscheinlich fünfzigtausendmal ein Tor getroffen.

00:17:15: Aber dadurch, dass du anfängst, dich selber zu beobachten, gibt es nicht mehr diese automatische Bewegung dieses Flow-Erlebnis, sondern du kontrollierst die Handlung währenddessen.

00:17:26: Und das ist so, als ob du es neu ausführst.

00:17:28: Denn stimmt der Ellbogen gerade vom Winkel?

00:17:31: Stimmt das Handgelenk?

00:17:32: Lass dich im richtigen Moment los und dann bist du nicht mehr im Element.

00:17:36: Also dann fängt deine Leistung an runterzugehen.

00:17:40: Genauso wie wenn du eine Klausur schreibst und nicht mehr Bei der Aufgabe bist du brauchst ja dein Arbeitsgedächtnis für die Aufgabe, sondern dein Arbeitsgedächtnis nutzt, um über dich selber nachzudenken und dich abzuwerten.

00:17:55: Das heißt, du beanspruchs deine Arbeitsgedächtnis, was du eigentlich brauchst, um die Aufgabe geil zu lösen, um dich dann abzuwerten und nutzt das.

00:18:03: nicht in dem Sinne, wie es ideal für dich ist.

00:18:05: Das ist das Gefühl, dass ich mich da nicht mehr rein denken kann in diese Struktur der Aufgabe, dass ich mich dann irgendwie, boah, jetzt habe ich schon wieder einen Faden verloren, weil ich eben so viel Kapazität für irgendwas anderes...

00:18:15: Paralyse bei Analyse heißt das Ganze auch, also dass du dich selber lehmst durch die Analyse, die ja subjektiv in dem Moment sich richtig anfühlt, aber objektiv gesehen, wenn du mal als Freund neben dich trittst und sagt, hey, du beobachtest dich beim Spiel oder an der Klausur.

00:18:34: Nicht stimmt.

00:18:36: Interessant, ja.

00:18:38: Und wir können mit dir zusammen einen Plan ausarbeiten, wie du von außen diesen Mechanismus nicht so schnell klicken lässt, dass du Strategien an die Hand kriegst und da gibst du verschiedene Wege, das zu tun.

00:18:54: Und wir können einmal von innen gucken, Wozu dient ihr diese Schutzstrategie?

00:18:58: Weil es ist eine Schutzstrategie.

00:18:59: Und wo könntest du die vielleicht entwickelt haben?

00:19:01: Okay.

00:19:02: Womit möchtest du denn anfangen?

00:19:04: Dann lass von innen nach außen anfangen.

00:19:06: Okay.

00:19:07: Magst du mir ein bisschen erzählen, wie du aufgewachsen bist?

00:19:10: Ja, ich bin relativ behütet aufgewachsen.

00:19:14: Mit Mutter, Vater und einer kleinen Schwester.

00:19:16: Und es gab nie große Schwierigkeiten, vor denen wir gestanden sind.

00:19:23: So, genau.

00:19:25: Ja, was heißt normal?

00:19:26: Aber ich betitel es einfach als eine ganz normale Familie.

00:19:30: Ganz Mittelstand.

00:19:33: Nichts Besonderes.

00:19:34: Also weder in die positive Richtung noch in die negative Richtung.

00:19:36: Sehr ausgeglichen alles.

00:19:38: Gutes Verhältnis auch zu Oma und Opa.

00:19:41: Genau, oft besucht.

00:19:43: Also eigentlich gutes Familiengefühl, würde ich sagen.

00:19:48: Bis dann zum zwölftes Lebensjahr, elf des zwölftes Reisen des Lebensjahr ungefähr.

00:19:54: hat sich dann meine Mutter sehr stark zurückgezogen.

00:19:58: Also es war dann wie eine stille Mitbewohnerin bei uns.

00:20:04: Was bedeutet das, so stark zurückgezogen?

00:20:06: Ja,

00:20:07: kaum Interaktionen gehabt, selbst wenn ich was wollte oder so.

00:20:11: Hat sie mir manchmal auch nicht geantwortet oder auf der Straße nicht gegrüßt.

00:20:19: Ja, sehr seltsame Dinge einfach.

00:20:21: Wie du bist ja auf der Straße begegnet?

00:20:23: Ja, ich bin mit einem Kollegen von der Schule nach Hause und sie gingen mir entgegen und ich so, hi, Mama, kam keine Antwort.

00:20:30: Also hat sie sich nicht erkannt?

00:20:31: Also

00:20:32: ich denke mal schon, dass ihr in einem Sohn erkennt.

00:20:34: Aber das war ich auch von damals nie gewohnt.

00:20:37: Solche Aktionen wurden dann mit der Zeit immer häufiger.

00:20:41: So ganz willkürliche... komische, für mich einfach komische Dinge.

00:20:47: Beschreibt

00:20:47: noch mal ein paar Situationen.

00:20:48: Ja,

00:20:49: zum Beispiel, wer zusammen hat sich auch irgendwann nichts mehr für uns zu essen gemacht.

00:20:54: Mein Papa hat halt gearbeitet noch bis siebzehn Uhr und sie war daheim.

00:20:58: Hat sich auch irgendwann nichts mehr zu essen gemacht.

00:20:59: Da habe ich es mit meinem Papa gesagt.

00:21:01: So, sie macht irgendwie nichts mehr.

00:21:03: So, ich habe mir selber mal Brötchen gemacht.

00:21:06: Also okay.

00:21:07: Und dann hat er auch so irgendwann immer mehr mitbekommen.

00:21:11: Und ja, sie hat... immer ausgewichen und wurde richtig wütend, wenn man sie auf irgendwas angesprochen hat.

00:21:18: Ja, ich war halt, glaube ich, noch zu jung, um jetzt das Verhältnis dann zwischen meinen Eltern vielleicht so richtig nachvollziehen zu können und wissen, ob was die geredet haben, wann.

00:21:28: Weil ich denke mal schon, dass mein Vater schon aufgepasst hat, dass wir jetzt da irgendwie Streitgesprächen so jetzt nicht so viel mitbekommen.

00:21:35: Und wie gesagt, hat er immer von sieben bis so siebzehn, achtzehn Uhr gearbeitet.

00:21:40: Ja, so einfach nichts mehr zu essen gemacht, dann immer noch nicht mehr eingekauft.

00:21:45: Und wie sieht's emotional aus, wurdest du umarmt?

00:21:48: Nein.

00:21:49: Also ich hatte, glaube ich, vier Jahre, fünf Jahre keine Umarmung mit meiner Mama.

00:21:55: Ja, das verrückt, wenn ich das jetzt überlege.

00:21:57: Also meine Schwester auch nicht.

00:21:59: Dort sehe ich jetzt heute immer noch, dass die beiden sich kaum umarmen.

00:22:05: Null.

00:22:06: So wie ich es jetzt halt von anderen... Mütter, Töchter, so gewohnt bin, dass man sich halt ab und zu mal umarmt, zum Hallo sagen, zum Tschüss sagen.

00:22:14: Oder

00:22:14: vielleicht die Hand auf die Schulter liegt?

00:22:15: Ja,

00:22:16: irgendeine Art Nähe oder Zärtlichkeit.

00:22:19: Als ich ausgezogen bin, jetzt zwei Jahre später, habe ich das dann so ein bisschen verdrängt vergessen, wie auch immer.

00:22:26: Ich habe keine Gedanken darüber gemacht, was da alles eigentlich passiert ist, bzw.

00:22:29: ich habe es jetzt auch nie verarbeitet, aufgearbeitet, ist halt einfach so bei mir so ein Klumpen.

00:22:36: Und ich bin jetzt schon aktiv, gehe ich auf sie zu und umarmen sie.

00:22:40: Aber sie würde das nicht von sich aus machen?

00:22:42: Nee.

00:22:42: Sie wird das nie von sich aus machen.

00:22:44: Sie macht zwar und dann freut sie sich auch.

00:22:47: Aber sie wird es nie von sich aus machen.

00:22:49: Sie hat auch so Begriffe wie, ihr habt ich lieb oder ich liebe dich, was man vielleicht meiner Meinung nach sogar in Situationen zu inflationär benutzt, macht sie gar nichts.

00:23:00: Also heute auch immer noch nicht.

00:23:02: Ja, es belastet mich jetzt nicht mehr, weil ich das jetzt nicht tagtäglich mitbekomme.

00:23:06: Und wenn ich meine Familie halt besucht, dann ist eigentlich auch eine gute Stimmung da.

00:23:11: Man lacht auch wieder.

00:23:13: Oder sie lacht auch wieder.

00:23:14: Oder versteht auch mal Spaß.

00:23:17: Man kann sich es wirklich vorstellen.

00:23:18: Man geht früh in die Schule und kommt halt irgendwann heim.

00:23:24: Und dann ist sie so nicht da in dem Zimmer, aber ist da.

00:23:27: Dann hört man halt immer mal wieder, wie sie so zum Kühlschrank geht.

00:23:29: Und man sieht sie mal, da ist sie... sagt auch manchmal hallo manchmal nicht hallo spricht

00:23:34: auch nicht mit dir über die schule wie

00:23:36: gar nicht auch.

00:23:37: also ich habe mit ihr kein gespräch gehabt wie es mir mal geht.

00:23:40: was ist

00:23:41: also

00:23:42: eigentlich mit alles allein gemacht?

00:23:43: ja das hat mein papa alles allein gemacht.

00:23:45: sie hat eigentlich nie irgendetwas in die richtung erfragt.

00:23:50: oder

00:23:51: hast du denn gemerkt dass du dein verhalten stückweit verändert hast und geguckt hast?

00:23:54: wie geht es hier gerade

00:23:56: nicht könnte ich jetzt nicht zu hundert prozent beantworten.

00:23:59: aber aus dem gefühl würde ich heraus sagen Ich hab mich halt dann irgendwie wahrscheinlich erst erverhalten, aber ich hab mich irgendwie angepasst.

00:24:05: Ich hab dann jetzt auch nicht mehr mit ihr so viel

00:24:07: zurückgezogen

00:24:08: auch.

00:24:08: Ja, halt mit meiner Schwester oder mit meinem Papa was gemacht.

00:24:11: Oder ich hatte auch sehr viel Sport,

00:24:13: der

00:24:13: für mal die Woche war ich weg beim Sport.

00:24:17: Naja, so.

00:24:18: Dann hat sie aber doch mal wieder mit gegessen, so.

00:24:21: Einmal im Monat.

00:24:22: zweimal im Monat vielleicht.

00:24:23: Einmal im Monat hat sie mitgegessen.

00:24:25: Ja, genau.

00:24:25: Am Tisch gesessen.

00:24:26: Ja,

00:24:26: mit uns am Tisch gesessen, mal mitgegessen.

00:24:28: Dann hat sich so ihr eigenes Zeug ihm gekocht.

00:24:30: Die hat einfach mit euch gewohnt, aber war nicht anwesend.

00:24:34: Ja, wie im Auslandssemester, wenn man sich nicht versteht oder so mit den Mitwohnerinnen und Mitwohnern und man halt so einfach so eine Zweckwege fast schon.

00:24:46: Und das heißt nicht, versteht halt kein

00:24:49: Zug da

00:24:49: ist, ja halt.

00:24:50: Oder keine Basis hat.

00:24:51: Ja, es muss nicht mal einen Grund geben.

00:24:52: Also, es gab ja keinen Grund zwischen meiner Mutter und ihr.

00:24:55: Es gab keinen Grund zwischen euch, aber es wird einen Grund in ihr gegeben haben.

00:24:58: Wahrscheinlich.

00:24:58: Und den versteht man, wenn man so jung ist, noch gar nicht.

00:25:01: Und sie redet ja auch nicht drüber.

00:25:02: Was hast du dir dafür Gedanken gemacht?

00:25:04: Hast du dir Gedanken gemacht und dich gefragt, warum ist sie gerade so?

00:25:09: Ja,

00:25:09: natürlich.

00:25:09: Aber mein Vater damit bombardiert.

00:25:11: So, was ist denn, Mama, sie redet nicht mehr, macht nichts.

00:25:15: Und er hat ja auch alles versucht, dass wir uns Hilfe holen und dass er mit ihr das Gespräch dann auch sucht.

00:25:24: Aber irgendwann war bei ihm auch das Glas beim Überlaufen schon.

00:25:30: Er konnte auch nicht mehr.

00:25:31: Er hatte auch dann keine Partner mehr gehabt, keine Partnerin, die ihn unterstützt, die ihm unter die Arme greift.

00:25:37: die mit uns also zusammen irgendwas bewegt, sondern er musste ja auf uns dann beide aufpassen, hat dann auch arbeiten und dann gucken, dass wenn sie wieder irgendwie eine wilde Aktion gemacht hat oder wo ich wieder zu ihm gekommen bin und gesagt habe, was war denn das heute, hat sie mich nicht gegrüßt und so und dann hatte er das mitbekommen und dachte sich so, ja ich weiß auch nicht weiter so.

00:26:02: Wir hatten ja auch Gespräche, oder er hatte ja auch Gespräche mit Psychologen, was man tun können, was er tun kann.

00:26:10: Und die meinten immer, ja gut, sie muss von sich aus hingehen.

00:26:14: Und bevor sie jetzt halt nichts anstellt oder so war, dann kann man jetzt auch nichts machen.

00:26:20: Man muss es halt einfach über sich gehen lassen, in gewisser Weise.

00:26:25: Ja.

00:26:26: Wenn du die Situation heute betrachtest, wie ging es dir da emotional in der Zeit?

00:26:30: Es war mir sehr peinlich.

00:26:31: Also ich hatte auch niemand bei mir daheim.

00:26:34: Das haben oft meine Freunde gefragt, weil ich war auch bei denen.

00:26:37: Ob sie mal zu mir kommen können, ob sie mal mit mir was machen wollen, dann nähe ich sie immer so, naja, wir können raus und was machen, aber muss jetzt nicht unbedingt...

00:26:46: Weil du nicht wolltest?

00:26:47: Ja, ich wollte auf die Konfrontation hatte ich keine Lust.

00:26:49: und sie hat auch dann immer, sag ich mal, man kann schon sagen schreien, wenn man jemand in der Tür stand oder so.

00:26:56: Hey, warum ist jetzt diese fremde Person da?

00:26:59: Sie

00:26:59: hat sehr aggressiv darauf reagiert.

00:27:00: Sehr aggressiv auf, zum Beispiel auf diese Situation reagiert oder beim Einkaufen.

00:27:06: Ich weiß nicht, wenn was runtergefallen ist oder wenn jemand vorbei ist und jemanden mehr Missgeschick passiert ist und sie war halt Opfer davon.

00:27:14: So würde ich jetzt alle Situationen zusammenfassen.

00:27:17: War sie halt sehr aggressiv und sehr laut vor allem.

00:27:22: Sehr sehr laut.

00:27:25: Aber sie hat jetzt niemanden körperlich irgendwie.

00:27:29: Da ist niemand, auch mich nicht, meine Schwester, nicht körperlich angang, immer sehr laut gewesen.

00:27:34: Dann sich zurückgezogen und ja so von null auf hundert in Nanosekunde fast schon.

00:27:40: War es dann manchmal so, dass es zu Hause war, wie auf rohen Eiern laufen?

00:27:45: Weil du ja wusstest, ihr könntet irgendwie dann wieder austicken?

00:27:49: Nein, ich bin einfach mein Zimmer, was hab ich zugemacht.

00:27:52: Es war mir dann auch egal.

00:27:54: Ich hab dann mir gedacht, ja.

00:27:56: Mach halb, wenn du sauer bist oder so, aber ich ... da kann Bock drauf jetzt.

00:28:00: Geh jetzt einfach ...

00:28:01: In Form von Gleichgütigkeit.

00:28:02: Ja,

00:28:03: wo haben wir dann auch ... Ich dachte mir, was soll ich jetzt machen?

00:28:05: So, ich kann jetzt eh nix machen.

00:28:06: Ich kann meine Schwester irgendwie spielen, während sie ... weißt du bis heute nicht, was an dem Kopf vorgegangen ist.

00:28:13: Bevor geht oder wie auch immer.

00:28:14: Also

00:28:14: ne, ich würde sehr stark tippen, dass sie in einer schweren depressiven Phase war.

00:28:20: Und über Jahre einfach eine Depression verschleppt hat und die sich chronifiziert hat.

00:28:25: Und jeder Mensch reagiert ein bisschen anders auf eine Depression, aber das wäre, ohne dass ich das weiter analysiert habe oder auch erfragt habe bei ihr, weil man müsste auch mit ihr reden und das Symptombild sich genauer angucken, sagen, dass sie sehr wahrscheinlich eine schwere Depression hatte.

00:28:45: Ja, ich

00:28:46: hatte, wie gesagt, also was heißt wie gesagt, ich hatte mir damals nie so wirklich...

00:28:50: Ist auch nicht deine Aufgabe.

00:28:52: Gedanken rübergegeben oder halt... Ja, ich habe halt auch probiert.

00:28:55: dann, mein Vater für ihn war dann auch, also Sport.

00:28:59: Weil auch dann hat es ja immer gefreut, wenn er da mal rausgekommen ist.

00:29:02: Und er hat sich auch gefreut dann über dich, ne?

00:29:05: Ja, natürlich, wenn ich gespielt habe, das wäre vielleicht ein bisschen zu streng.

00:29:08: Wie, was zu streng?

00:29:09: Ja, wenn ich nicht gut gespielt habe, war es halt vielleicht nochmal ein bisschen still auf der Rückfahrt.

00:29:14: Aber ich habe es ihm irgendwie nie böse genommen.

00:29:16: Ich wusste immer so... Es tut ihm einfach gut.

00:29:18: Ich ... Damals schon.

00:29:19: Ich hab's ihm nie böse genommen, nie krumm genommen, dass er dann ... ...

00:29:23: ein

00:29:24: bisschen sauer ist, vielleicht, wenn ich schlecht gespielt hab.

00:29:25: Weil ich wusste halt, okay, da kommt Heim und muss das wieder alles alleine machen.

00:29:28: Siehst

00:29:29: du für dich da schon roten Faden?

00:29:32: Ja, nee, ich bin ja so abgelenkt durch das Thema, ja.

00:29:36: Also, ne?

00:29:37: Die große Frage lautet immer.

00:29:39: Wir nehmen unsere eigene Geschichte eigentlich nie so ernst, wie wir eine andere Geschichte ernst nehmen würden.

00:29:45: Was wäre, wenn du ein Kind hättest, ein Sohn, und der ist elf oder zwölf, und der wird unter diesen Umständen groß?

00:29:54: Wie wäre das für dich?

00:29:56: Ah, ich, ich würde da, ich will ihn zu mir nehmen, so.

00:30:01: Und dann würde ich schon, oder halt meine Kinder, dann würde ich schon, dann irgendwie, ja, ich würde dann weggehen.

00:30:09: Also ich, also echt Hut ab.

00:30:11: Das, mein Papa hat auch immer gesagt, er will sie nicht allein lassen.

00:30:14: Wie wäre das für dich?

00:30:15: wenn dein Sohn unter diesen Umständen groß wird.

00:30:18: Gefühlsmäßig.

00:30:19: Ach, gefühlsmäßig, das wär... Ja, wir sind schon da traurig.

00:30:23: Man macht ja auch da traurig, wenn ich grad daran denke.

00:30:25: Also macht mich sehr, sehr traurig, ja, sehr... Ich bin nicht sagen... Na ja, ich weiß nicht, wann ich das ausdrücken soll.

00:30:33: Weil er halt nichts dafür kann.

00:30:34: Er ist irgendwie gefangen in irgendetwas und kommt dann nicht raus und...

00:30:39: Du bist da nicht rausgekommen.

00:30:39: ...

00:30:40: ist angewiesen.

00:30:40: Ja, ich bin doch von meiner Eltern angewiesen gewesen.

00:30:42: Ich konnte nicht alleine wohnen irgendwo.

00:30:44: Wollte ich auch gar nicht.

00:30:46: Ich wollte auch nicht weg.

00:30:47: Also

00:30:47: du warst der Situation hilflos ausgeliefert?

00:30:49: Ja, kann man so sagen,

00:30:50: ja.

00:30:51: Was manchmal passiert, wenn so schwere Lebensereignisse kommen, ist, dass man dieses Gefühl von ausgeliefert sein, von Hilflosigkeit, von Reaktion mit eigener Isolation, von fehlendem Kontakt in eine Schublade packt und irgendwo vergräbt, weil es eigentlich... so wahnsinnig überwältigend ist, wenn man es mal emotional an sich ran lassen würde.

00:31:17: Mir ist auch aufgefallen, du hast über diese Situation eher so in der dritten Person gesprochen und nicht, mir ist das passiert.

00:31:23: Und das ist eine Form von sprachlicher Dissoziation.

00:31:26: Das machen wir gerne, wenn wir über schmerzhafte Sachen reden.

00:31:30: Das Problem an der Sache ist ein Stück weit, dass wir diesen Teil in uns, der ja damals schon so isoliert war, weiter auch als Erwachsene isolieren und nicht annehmen und integrieren.

00:31:43: Und dann ist es so ein bisschen so, als ob wir nicht als kompletter Mensch leben, sondern wie so ein abgespaltener Teil, der immer so mitgezogen wird.

00:31:52: Und daraus können sich dann natürlich auch Sachen im Hier und Jetzt ergeben.

00:31:56: Und du wirst sehr viel Verantwortung übernommen haben in der Zeit für deine Schwester, für deinen Vater, der es ja auch nie böse gemeint hat und immer gut gemeint hat, aber auch nicht immer für dich förderliche in Situationen reagiert hat.

00:32:10: Zum Beispiel, ne?

00:32:11: Was mir jetzt vom Erzählen aufgefallen ist, wenn du gesagt hast, mit deiner Sportart kannst du immer irgendwie eine Freude machen, aber wenn es mal nicht so gut geklappt hat, dann war ja schon ein bisschen Wortkarg auf dem Weg zurück.

00:32:23: Ja, ich bin auch heute sehr sensibel für die Umgebung, wie die Leute drauf sind und der war nicht gut auf.

00:32:30: Der war sehr, ich bin nie sagen enttäuscht.

00:32:34: Stück weit enttäuscht, traurig.

00:32:35: dann, vielleicht mittlerweile würde ich sagen, dass er halt wieder heimfahren muss mit uns und das wieder alles ist.

00:32:41: Das ist nicht... Ganze

00:32:42: lassen doch auch sein Schultern?

00:32:43: Ja.

00:32:44: Und da hast du versucht, ein bisschen was zu schultern.

00:32:46: dann in dem Moment, wo du ihm eine Freude gemacht hast beim Spielen, wo du Leistung gebracht hast.

00:32:49: War,

00:32:50: wie gesagt, wenn er ein Wortkark war, ich war nie böse auf ihn.

00:32:52: Ich wusste, ich konnte es mir nicht erklären, aber ich war nie böse.

00:32:55: Ich war nie... Jetzt zeige ich es ihm oder jetzt... Geh ich raus, baue Unfug oder mach irgendwas oder ich zeige es dir nicht.

00:33:04: Nee, gab

00:33:04: ja schon genug Problemfälle, das heißt du wolltest nicht noch ein weiterer sein, sondern noch eine weitere Belastung.

00:33:09: Nee.

00:33:09: Das heißt du warst ja dann, wir nennen das in der Psychologie, überangepasst.

00:33:14: Und mit überangepasst geht auch einher, dass du dich eher nach den Bedürfnissen von den anderen richtest und weniger dich um dich selber kümmerst.

00:33:23: Das ist die Schutzstrategie, die du ja wahrscheinlich aufgemacht hast, im Sinne von.

00:33:26: ich gucke sehr stark auf die anderen.

00:33:28: Was macht meine Mutter?

00:33:29: Vielleicht schreibt sie rum, vielleicht ist sie auch nur still in ihrem Zimmer, aber es ist eine Person, die mich nicht beachtet und wo ich nicht einen emotionalen Hafen habe und wo ich eigentlich nicht die Wärme bekomme, die ich eigentlich brauche während des Aufwachsen, weil emotionale Wärme ist wahnsinnig wichtig.

00:33:46: Das ist so eigentlich ein Grundbedürfnis wie die Nahrung.

00:33:49: Es gibt einen Versuch mit Äffchen, als sie großgezogen werden.

00:33:53: Und das ist so ein bisschen beispielhaft, wie emotionale Wärme für uns sorgt.

00:33:58: Es gibt eine Affenmutter aus Draht, die hat keinen Fell und da gibt es nur eine Flasche.

00:34:01: Das heißt, da gehen die immer hin, um zu trinken.

00:34:04: Und dann gibt es eine Affenmutter, da gibt es keine Flasche, also keine Nahrung und ein Fell.

00:34:08: Und die gehen immer eigentlich auf die Fellmutter.

00:34:11: Nur wenn sie kurz trinken, gehen sie zu der Mutter aus Draht, wo die Getränke sind.

00:34:16: Und sonst gehen sie immer zum Feld zurück.

00:34:18: Und so ist eigentlich emotionale Wärme.

00:34:20: Sie nähert uns auf eine ganz andere Art und Weise und ist wahnsinnig wichtig für unser Aufwachsen.

00:34:26: Und die hattest du bei deiner Mutter in der ganz, ganz prägenen und wichtigen Zeit.

00:34:30: Es gibt ein paar vulnerable Zeiten für uns, wenn wir aufwachsen, nicht.

00:34:33: Das ist die Zeit von eins bis drei und es ist eben auch die Pubertät, wo wir uns neu definieren und neu entdecken und das ist auch wichtig, einen Halt von zu Hause zu haben.

00:34:43: Und bei deinem Vater hattest du es zum Teil Aber der war es ambivalent.

00:34:47: Ja, das war jetzt nicht.

00:34:48: Also das war immer, was ich mir jetzt am meisten gewünscht hatte, oder falls ich jetzt selber irgendwann mal Kinder haben sollte, dass ich da immer, selbst wenn es nicht so läuft, dass ich trotzdem eher darauf gucke, dass er nicht, oder dass sie nicht mit irgendwas aufhört, dass sie am Ball bleibt, egal was, Tanzen, Turnen, Fußball, Handball, was auch immer.

00:35:13: Aber... gleich da die unterstützen, wenn es nicht so läuft, nicht drei Stunden schweigen beim Heimfahren.

00:35:20: Das tut nicht gut.

00:35:21: Ich weiß es, dass man danach ... Ja, es ist danach einfach komisch.

00:35:27: Es fühlt sich komisch an.

00:35:29: Du hast gar keine andere Möglichkeit gehabt als Kind, durch diesen Liebesentzug, den du erfahren hast, ein Stück weit zu dissoziieren und zu sagen, es ist so schmerzhaft.

00:35:40: Für ein Kind ist es ja so, dass ... Du ja nicht die Situation einschätzt wie ein Erwachsener und sagst, meine Mutter ist krank.

00:35:47: Die hat wahrscheinlich gerade eine Depression und deswegen kann die nicht für uns da sein.

00:35:51: Hat gar nichts mit mir zu tun, sondern ich gucke auf meine Mutter und mein Vater ist ambivalent.

00:35:56: Der kann die Situation nicht alleine tragen eigentlich gerade und straft mich ab, ob bewusst oder unbewusst, was wir da vielleicht gar nicht mit Absicht gemacht haben, mit Liebesentzug.

00:36:09: In einer Situation, wo ich eh schon wahnsinnig wunderabel bin, weil ich den Halt von meiner Mutter nicht habe, wenn ich nicht die Leistung bringe.

00:36:17: Und jetzt schließt sich langsam der Kreis vom Anfang.

00:36:19: Ja.

00:36:20: Wie ist das für dich, wenn du das so hörst?

00:36:23: Ja, so mein Arbeitsspeicher ist auf jeden Fall voll gerade.

00:36:25: Ist auch nicht ganz einfach.

00:36:28: Ja, es tut

00:36:29: gut,

00:36:30: das jetzt nochmal zu hören, weil ich habe über die Situation auch nie mit jemandem so wirklich geredet.

00:36:36: Ich habe mit paar sehr guten ... Freund und Freund drüber geredet, aber kann man an der Hand abzählen, aber auch nicht wirklich im Detail.

00:36:44: Weils die unangenehbar oder weil es nicht gepasst hat?

00:36:47: Ich bring es nicht rüber, weil ich glaube, das Schlimmste wäre, wenn ich jemand mehr zähl und er sagt, oh ja, oh, schade.

00:36:54: Oh ja, aber jetzt läuft es ja, oder?

00:36:56: So irgendwie zuhören, aber...

00:36:59: Verleugnen.

00:37:00: Ja, lass später aber noch dahin gehen auf die Party oder lass später noch das machen.

00:37:05: Dass die andere Person da... Ich setze ja nicht voraus, dass sie die Fähigkeit hat, mir das zu erklären.

00:37:10: Oder dass sie weiß, wie sie jetzt was beantworten soll.

00:37:14: Aber wenn ich nicht das Gefühl habe, dass man in dem Moment so einhundert Prozent bei mir ist und ich mich da öffnen kann.

00:37:22: Es geht nicht so wirklich, dass ich da was darüber erzähle.

00:37:25: Will ich auch.

00:37:27: Total unwohl an.

00:37:28: Ich habe halt nur gemeint, immer, ja, gab er Differenzen, manchmal schwere Zeiten, war aber schön, aber jetzt ist alles fein.

00:37:35: So mein Gott, manchmal ist es mal schlechter, mal besser.

00:37:38: Ist jetzt nichts Schildes, nichts Schlimmes.

00:37:39: Bist du in einer Partnerschaft?

00:37:40: Ja.

00:37:41: Und wie ist es mit deiner Freundin?

00:37:42: In welchem Aspekt?

00:37:44: Redest du manchmal mit ihr über deine Vergangenheit und gehst da ins Detail?

00:37:47: Also sie weiß mehr, das ist auch schon länger zusammen und ich fühle mich auch wohl bei ihr.

00:37:54: Auch sehr wohl bei ihrer Familie.

00:37:57: Aber ich hab noch nicht alles erzählt.

00:37:59: Also, das schaff ich noch nicht.

00:38:03: Ich hab jetzt hier auch noch nicht alles erzählt.

00:38:05: Aber das sind so, bis dahin, ich glaub, weiter bin ich jetzt auch nie gegangen.

00:38:10: Aber es fühlt sich, wie gesagt, doch sehr, sehr unangenehm und wirklich sehr, sehr unangenehm.

00:38:14: Aber irgendwie hier drin, sehr, sehr unangenehm, wenn ich drüber rede.

00:38:18: Also so was wie festhalten?

00:38:20: Ja, dadurch, dass ... Meine Mutter ist bis heute irgendwie nichts mit uns drüber geredet hat.

00:38:25: Beziehungsweise mit dem Vater nicht, dass er immer noch Fragen dasteht, sowas war das dann eigentlich.

00:38:29: Und dass sie dem Thema komplett aus dem Weg geht.

00:38:34: Und das muss ich sagen, ich weiß nicht, ob es sich unfair anhört.

00:38:39: Aber ich werfe ihr einfach vor, dass sie nichts unternommen hat.

00:38:44: Dass sie, dass sie einfach, ja so war, obwohl sie vielleicht auch nicht... wusste, was sie machen sollte, aber dass sie einfach wirklich nicht unternommen hat.

00:38:55: Keine Gespräche gesucht hat, komplett alle ausgeschottet hat.

00:38:59: Unser komplett vernachlässigt hat.

00:39:01: Das muss ich sagen, das ist schon ein Vorwurf, den ich habe.

00:39:05: Aber irgendwie will ich den jetzt auch nicht aussprechen, weil wenn ich halt heim komme, ist es ja schön und mit so einem Thema startet man jetzt auch ganz schönes Wochenende, finde ich.

00:39:14: Und das ist mir dann doch... Wichtiger in dem Moment, wenn ich halt ab und zu heim fahre, ja auch nicht jedes Wochenende, dass halt da eine gute Zeit herrscht.

00:39:23: Und dass man sich versteht und lacht und zusammen ist, einem Tisch, zusammen spazieren geht, mein Café sich hockt, als sowas auszugraben.

00:39:34: Ja.

00:39:36: Und gleichzeitig schwingt immer in der guten Zeit auch was anderes mit, ne?

00:39:40: Ja, ich merk's.

00:39:41: Ja, ja.

00:39:42: So wie eine unausgesprochenes Geheimnis, was immer dabei ist und was so jede Situation ein bisschen, so einen kleinen Wolkenschatten von oben kommen lässt.

00:39:52: Ja,

00:39:53: so ein, kommt immer mal wieder, dann ist es wieder weg, aber dann ist es mal wieder da, wenn es mal stiller wird und wenn es sich zurückzieht, ab und zu mal.

00:40:01: Ja, ich gehe jetzt in mein Zimmer, sagt sie dann.

00:40:03: Dann

00:40:03: kommt so die Einerung von früher.

00:40:04: Ja,

00:40:05: ist doch ein bisschen unangenehm, aber es ist dann jetzt halt so, okay, ich mache mein eigenes Ding.

00:40:12: Du hast gelernt, damit umzugehen.

00:40:13: Ja, ich bin jetzt nicht mehr so auf oder halt eigentlich nicht mehr auf meine Eltern angewiesen.

00:40:17: Wer steht für dich hinten an, wenn du das Thema nicht in die Klärung bringst?

00:40:21: Wie meinst du das?

00:40:21: Für wen stehst du nicht gerade?

00:40:23: Das weiß ich nicht.

00:40:24: Ich glaube am ersten, also wenn ich jetzt nicht kläre.

00:40:27: Und es heißt nicht, dass du es mit deinen Eltern klären musst.

00:40:30: Am ersten mit mir, meiner Schwester, würde ich sagen.

00:40:34: Ich glaube sehr fest daran und das ist meine psychologische Erfahrung, dass wenn wir bestimmte Aspekte... in unserem Leben nicht klären.

00:40:43: Und das warum wäre eine Frage, aber deiner Mutter mal sagen zu können, wie du dich in der Zeit gefühlt hast und wahrscheinlich oder vielleicht kommt nicht die Antwort oder die Reaktion, die du dir erhoffst oder erwartest, falls es da was gibt, heißt aber trotzdem für dich gerade stehen und für dein zwölf, dreizehn, vierzehn, fünfzehn, sechzehn, siebzehn, achtzehn, ja vielleicht auch bis in diese Zeit

00:41:12: Ich,

00:41:12: was in der Zeit nebenan stand, ne?

00:41:16: Wenn du in der ganzen Sache natürlich ein bisschen gerade ausklammst, ist dein Papa, ne?

00:41:21: Weil der hat ganz, ganz viel geleistet und ist vielleicht wie so ein Heiliger für dich in bestimmten Aspen.

00:41:26: Tatsächlich,

00:41:27: ja.

00:41:27: Ich halte sehr viel von ihm.

00:41:31: Ja.

00:41:31: Ja.

00:41:32: Und das darfst du auch nicht.

00:41:34: Es heißt nicht, dass wir unsere Eltern in allen Aspekten verurteilen oder sagen, hey, das sind schlechte Menschen.

00:41:39: Wir können davon ausgehen, dass Teil des Symptombilds deiner Mutter eben auch ihre Unfähigkeit war, sich selber Hilfe zu holen.

00:41:47: Das ist manchmal so bei Depression, ne?

00:41:51: Das ist Teil des Symptombilds, dass sie so erschlafft und amattet und hoffnungslos sind, dass gar nichts mehr geht.

00:41:58: Und das ist ganz schwer sich vorzustellen.

00:42:00: Und

00:42:00: das ist spannend, weil ... Ich würde mich als sehr reflektierend betrachten oder dass ich auch sehr gut zuhören kann oder mich in andere Leute hineinversetzen kann und da auch zustimmen würde.

00:42:15: Aber dadurch, dass ich das miterlebt habe, ist trotzdem dieser Gedanke davon, warum hast du nichts gemacht?

00:42:21: Warum?

00:42:21: Ich verstehe das auch, was du gerade gesagt hast, das gehört zum Symptombild.

00:42:28: Von außen, ich war ja nicht der, der diese Symptome hatte.

00:42:32: Aber von außen einfach dieses, warum ist da nichts passiert in der bessere Richtung?

00:42:36: Warum?

00:42:38: Und die Frage... Du hast so lange

00:42:40: Zeit auch, zwei nicht ein Jahr, oder?

00:42:42: Was würdest du geben, wenn du eine Antwort auf die Frage hättest, wenn sie sagt, ich bin jetzt mal deine Mutter und sage, ja du, weil ich mich so schwach und einsam und isoliert und hilflos in der Zeit gefühlt habe, dass gar nichts ging.

00:42:54: Ich konnte grad in mein Zimmer gehen, mir Essen machen.

00:42:58: mich ab und zu noch waschen.

00:42:59: Und dann habe ich gemerkt, dass es so wie Wutausbrüche gab.

00:43:02: Manchmal, wenn es nicht funktioniert, aber was anderes konnte ich nicht.

00:43:04: Ja, wahrscheinlich würde ich weinen.

00:43:06: Ich weine auch eigentlich nie.

00:43:08: Aber wahrscheinlich würde ich weinen.

00:43:09: Ja, ich glaube, das wäre aber mich auch ein bisschen berührt, obwohl du ja nicht meine Mutter bist.

00:43:15: Aber das hat mich tatsächlich sehr berührt gerade.

00:43:18: Aber das, das ist, wenn ich dran denke, ich habe jetzt auch schon, ich bin nicht gerade gestanden, wie du es formuliert hast und ich habe ja schon ab und zu mal erfragt.

00:43:27: So, du sag mal, warum hast du eigentlich das gemacht, so eine Situation?

00:43:32: Warum hast du das gemacht?

00:43:34: Sie hat wirklich uns auch geschadet, sehr geschadet.

00:43:39: Nicht, dass jemand anderes zu Schaden gekommen wäre, aktiv, aber halt das, was danach kam.

00:43:44: Die ist

00:43:44: zu Schaden gekommen.

00:43:45: Ja.

00:43:46: Also das können wir schon so anerkennen und das hat sie sehr sicher nicht mit Absicht gemacht, ne?

00:43:51: Und trotzdem ist es passiert.

00:43:53: Es passieren Sachen.

00:43:54: Leute fahren auch nicht mit Absicht in Gegenverkehr rein, wenn sie die Kontrolle in der Kurve verlieren.

00:43:59: Und trotzdem kann es sein, dass sie ein Auto rauschen und jemand verletzt sich schwer oder stirbt.

00:44:04: Die Dinge passieren.

00:44:06: Ich glaube, das ganz Wichtige ist, dass du und manchmal hält uns dieses Warum, dieses Verstehen wollen davon ab, dass da eigentlich ganz viele schmerzhafte Gefühle von verlassen sein und von Traurigkeit dahinter warten.

00:44:21: Aber

00:44:22: ich glaube nicht, dass sie das ernst nehmen würde.

00:44:24: Ich habe ja schon mal versucht zu erklären ab und zu, wie ich mich gefühlt habe, auch wo ich jünger war.

00:44:34: Ich habe gesagt, Mama, warum machst du das?

00:44:37: Du guckst noch mal in Schwester Wein gerade.

00:44:40: Warum?

00:44:41: Ja, wieder die Frage, warum?

00:44:44: Oder wie?

00:44:45: Ich fühle mich nicht gut.

00:44:47: So, Mama, was soll ich machen jetzt?

00:44:49: Möchtest

00:44:49: du die Unterhaltung mal führen mit mir?

00:44:53: Ich kann ja mal in die Rolle von deiner Mutter schlüpfen, dann kannst du gucken, wie es sich anfühlt, wenn ich dir ein paar Antworten darauf gebe.

00:44:59: Was ich vermute, was der Tiefe dahinter liegende Grund ist.

00:45:04: Okay.

00:45:05: Dann sagst du mal, warum hast du damals oder warum hast du mich einfach nicht auf der Straße gegrößt und nicht nur einmal, wenn ich Hallo zu dir gesagt habe oder wenn du mich einkaufen geschickt hast und dann gehst du raus und sagst nicht Hallo.

00:45:21: Ich war so voller Scham, dass ich so versage gerade als Mutter und ich habe mich so schuldig gefühlt, dass ich dich noch nicht mal in der Öffentlichkeit angucken konnte, weil du mich daran erinnert hast, wie groß mein Versagen ist.

00:45:37: Warum hast du nicht mehr für uns gekocht oder für uns Kinder?

00:45:42: oder warum ist dann auch nicht mehr irgendwann einkaufen gegangen?

00:45:45: oder auch, wo wir halt zehn, elf waren?

00:45:52: Ich kann dir nicht sagen, wann es genau war, aber irgendwann ist eine bleierende Schwere in mich eingezogen und es war so, als ob ich jeden Morgen gefüllt war mit einer tiefen Traurigkeit.

00:46:04: und die tiefe Traurigkeit wurde irgendwann ersetzt wie eine Lehre.

00:46:09: und diese Lehre hat mich so gelehmt, dass ich gar nichts mehr machen konnte.

00:46:15: und der Motor dieser Lehre war meine Schuld, dass ich nichts mehr machen konnte.

00:46:20: Und es war wie so ein Kreislauf, der mich weiter und weiter in diese Lehmung geschickt hat.

00:46:26: Und wenn ich heute darüber nachdenke, empfinde ich so wahnsinnig viel Scham, dass ich das eigentlich gar nicht anerkennen und ernst nehmen möchte, was dir da wiederfahren ist.

00:46:39: Warum hast du nie irgendwie, weil es muss doch mal eine Zeit gegeben haben, da musst du es doch mal gemerkt haben, dass es dir schlecht geht.

00:46:50: Warum hast du nie irgendein... Darum bist du nie jemanden herangetreten und hast meinen Vater versucht, dass er dir helfen soll, dass er mit dir zusammen wollte.

00:46:58: Er hat es ja versucht, über mehrere Jahre mit dir zusammen wohin zu gehen.

00:47:02: Warum hast du das, warum hast du nicht einfach einmal mitgegangen oder hast einmal dazu zugestimmt, dass mal ein Beraterin zu uns gekommen ist, was ja auch die Option gewesen ist.

00:47:12: Warum hast du es nicht einmal gemacht?

00:47:14: Meine Scham war so groß und ich hatte Angst davor, was da auf mich wartet, wenn ich mir wirklich ... Das hätte angucken müssen.

00:47:22: Das warum.

00:47:23: Das, wie ich da reingeraten bin in die Situation.

00:47:28: Und ich hatte Angst vor diesem Berggang gefühlen.

00:47:31: Vor dem ganzen Haufen.

00:47:33: Und ich bin dem dann lieber ausgewichen.

00:47:35: Und das hat diesen Mechanismus, der da gelaufen ist, verstärkt.

00:47:40: Aber ist ja ein bisschen schwindelig.

00:47:41: Ja,

00:47:43: ist krass.

00:47:43: Schwindel ist immer ein Zeichen von Angst.

00:47:48: Erinnert dich dran, du bist hier und jetzt.

00:47:50: Friedes grad mit mir.

00:47:51: Und wir sind in einem Rollenspiel und gleichzeitig wissen wir nicht, ob deine Mutter solche Antworten geben wird.

00:47:59: Was ich dir einfach nur zeigen wollte oder geben wollte, war ein kurzes Beispiel, wie es sich anfühlen kann, ein Gespräch.

00:48:08: Und ziemlich sicher wird deine Mutter nicht so antworten.

00:48:13: Und gleichzeitig könnte es sein, dass das, wenn wir tiefer und tiefer gehen würden und sie sich in Therapie begeben würde, dass Antworten in ihr sein könnten.

00:48:22: Wir können nie Menschen im Außen verändern oder den sagen, was unsere gewünschten Antworten sind oder was auch immer.

00:48:30: Was wir tun können, ist für uns selbst Sorgen, als Erwachsener, weil heute bist du ja ein erwachsener Mann.

00:48:35: Und was glaube ich noch nicht passiert ist, dass du diesen Teilen, die du emotional abgeholt hast, der da auf dich wartet und der immer noch gute Leistungen bringen will für Papa, weil Papa so viel macht und irgendwie die ganze Familie auf seine Art zusammenhält.

00:48:51: Du weißt auch, dass es da für dich braucht, der als erster aus der Familie studiert, der beim Sport gute Leistungen bringt, weil sonst verlierst du auch den letzten Ankerpunkt, zumindest für ein paar Stunden und das ist ein ganz, ganz unangenehmes Gefühl.

00:49:07: Und ich glaube, dieser Teil und die Schutzstrategien, die du daraus gebildet hast, die wirken immer noch sehr aktiv in dir.

00:49:15: Und wenn du magst, können wir diesem Teil in dir einen kleinen Besucher abstatten.

00:49:21: Machen wir die Augen zu.

00:49:25: Wie geht es dir gerade?

00:49:27: Die acht von zehn schwebt gerade in meinem Kopf.

00:49:29: Das ist vielleicht jetzt betrachtet.

00:49:33: Doch keine acht von zehn ist, wie ich sie vorher definiert habe.

00:49:37: Und ich würde mir vielleicht, nicht vielleicht, sondern ich würde mir ein, zwei Punkte abziehen.

00:49:42: Einfach, weil ich davor ein Gefühl gar nicht daran gedacht habe.

00:49:45: Ja, und das ist auch in Ordnung.

00:49:47: Und es passt auch zu dem Bild, was du beschrieben hast.

00:49:49: Du würdest Papa nicht noch mehr Probleme machen.

00:49:53: Nach außen hin läuft ja irgendwie alles und von dem anderen.

00:49:57: Die Themen sind ja noch viel schlimmer.

00:49:59: Deswegen will ich da gar keinen Raum und gar keinen Platz einnehmen.

00:50:01: Ich verziehe mich mal lieber in mein Zimmer.

00:50:04: Ich fühle mich auch ein bisschen gerade leicht schwindelig.

00:50:09: Leicht... Schwindel

00:50:11: ist Angst.

00:50:12: Also ich bin ein bisschen aufgewühlt tatsächlich gerade.

00:50:15: Es fühlt sich aber auch so ein bisschen leicht in meinem Kopf an.

00:50:19: Nicht mehr so... Also ich hab grad, na was heißt keine Kontrolle, ich lass mich jetzt einfach drauf ein.

00:50:24: Okay.

00:50:25: Gibt es eine Situation als Kind, wo du dich sehr verlassen gefühlt hast, wo du vielleicht alleine warst, als erstes in den Kopf kommt, wenn wir jetzt zurückreisen in die Zeit.

00:50:34: Du als elf oder zwölfjähriger Marc.

00:50:39: Und du warst irgendwie vielleicht zu Hause und hast irgendwie gesessen, was gemacht, gegessen.

00:50:46: Oder hast grad eine Situation erlebt.

00:50:49: Ja.

00:50:50: Beschreib mal die Situation, beschreib mal dein Zuhause, was siehst du?

00:50:55: Die Nacht draußen, weil ich aus dem Fenster geguckt hab und gewartet hab, bis sie nach Hause kommt.

00:51:03: Das heißt du hast rausgeguckt und was hast du gesehen?

00:51:06: Gar nix.

00:51:06: Das

00:51:07: war einfach nur schwarz.

00:51:07: Ein

00:51:08: paar Bäume, der Monat geschehen, aber keine Lichter.

00:51:12: Man sieht immer, wenn jemand herfährt oder zu uns fährt.

00:51:18: Ach, weil da eine Einfahrt war irgendwie und dann kannst du das sehen?

00:51:21: Mhm.

00:51:22: Aber es kam keiner?

00:51:23: Keiner.

00:51:24: Wo hast du gesessen?

00:51:25: Ich bin gestanden und immer mal wieder so rumgelaufen, aber ich hatte ein bisschen Angst.

00:51:32: Ganz leichte Angst dabei.

00:51:34: Deine Angst, wo spürst du dir im Körper?

00:51:36: Ja, weiter oben in der Brust.

00:51:38: So

00:51:38: eine Enge auf der Brust?

00:51:39: Ja.

00:51:40: Hast du auch ein Gefühl im Hals, wenn du auf den Hals gehst?

00:51:44: Mhm.

00:51:44: Enge im Hals?

00:51:45: Ja.

00:51:46: Wie ist dein Schultern?

00:51:47: Spürst du deinen Druck?

00:51:48: Oder sind die?

00:51:49: Zieht sie leicht nach vorne irgendwie.

00:51:51: So eingehauert.

00:51:53: Ob du deinen Herzen ein bisschen schützen willst.

00:51:56: Okay, wer kommt nicht?

00:51:58: Meine Mutter.

00:51:59: Das heißt, sie ist weggefahren ohne was zu sagen?

00:52:02: Ja.

00:52:03: Und was geht dir durch den Kopf?

00:52:06: Ja, wo ist sie?

00:52:07: Was macht sie?

00:52:08: Kommt sie wieder?

00:52:09: Ja.

00:52:11: Aber da schlafe ich schon.

00:52:13: Aber mit diesem Gefühl bist du grad gar nicht, ne?

00:52:15: Du weißt gar nicht, ob sie grad jetzt wieder kommt.

00:52:17: Du hoffst es nur.

00:52:18: Ja, bin dann einfach ins Bett gegangen.

00:52:20: Okay, bleibt mal bei dem Gefühl, bei diesem Gefühl der Angst, bei dem Gefühl vielleicht auch von Hilflosigkeit, dass du in deinem Zimmer rumtiegerst und da ganz allein bist in der Nacht und wartest, dass Mama wieder nach Hause kommt.

00:52:35: Und jetzt komm mal als Erwachsener in den Türrahmen und beobachte den kleinen Jungen, der mit zwölf Jahren herumtiegert und hilflos ist und Angst hat, dass ... Die wichtige Bezugsperson gar nicht mehr wieder kommt, dass sie vielleicht irgendwo verschollen ist.

00:52:58: Irgendwie gesagt hat, nee, jetzt nicht mehr nach Hause.

00:53:02: Ja, schon nach häufigem Elend, der aus dem Bett hockt.

00:53:06: Was möchtest du machen?

00:53:09: Eigentlich nur in Arm nehmen und dann kommen...

00:53:13: Geh mal vorsichtig hin und gucke mal, wie es dem zwölfjährigen geht, wenn du vielleicht mal deine Hand auf seinen Rücken legst und schau mal, wie es sich fühlt.

00:53:22: Oder wenn du mehr machen willst, auch mehr.

00:53:26: Bewegst dich langsam hin

00:53:27: und... Ach, ich würde auch wahrscheinlich die ein oder andere Träne verdrücken, wenn ich das so sehe.

00:53:39: Ja.

00:53:41: Wenn ich dann die Hand draufleg und trotzdem dieser leere Blick.

00:53:45: Man rennt immer wieder zum Fenster.

00:53:49: Oha.

00:53:49: Man rennt immer wieder zum Fenster und...

00:53:53: Du wirst immer wieder zum Fenster gerannt.

00:53:55: Ja.

00:53:55: Damit ich wahrscheinlich jemand zum Müde bin, eingeschlafen.

00:54:00: Okay, aber wenn du jetzt selber bei dir bist, deine Hand wirklich auf deinen Rücken legst, vielleicht auch sagst, du bist den zweiten Arm dazu und gibst dir nur eine Armung und weißt du, du bist sicher gehalten.

00:54:15: Du huts dich ab.

00:54:17: Wie fühlt sich das an?

00:54:19: Fühl mal rein.

00:54:21: Sehr gut, ein bisschen Gänsehaut grad, bisschen sehr positiv.

00:54:27: Eine gute Freude, wenn ich irgendwie mich da rausholen könnte aus diesem...

00:54:34: Ja, dir beistehen, ne?

00:54:37: In der Situation.

00:54:39: Hat dir eigentlich keiner so richtig beigestanden.

00:54:41: Du bist ja ganz alleine durch.

00:54:43: Mein

00:54:43: Vater war da auch nicht da.

00:54:46: Der war woanders.

00:54:47: Aber jetzt kannst du dir beistehen.

00:54:50: Und guck mal nochmal für dich und versuch das mal in deinem Körper zu spüren.

00:54:57: Dieses Gefühl von ich werde gehalten.

00:55:01: Ich werde umarmt.

00:55:05: Ich habe einen Schutzkukorn um mich.

00:55:09: Und versuch das mal zu spüren in deinem Körper.

00:55:13: und wie ein warmes Licht sich ausbreiten zu lassen bis in deine Fingerspitzen und Fußspitzen.

00:55:26: Wenn du merkst, es breitet sich aus und es entsteht eine Wärme, dann spür mal, wie es sich anfühlt, wenn du im kleinen Jungen sagst, dass du da bist, dass du ihn siehst.

00:55:43: Kannst du innerlich einfach machen, dass du jetzt ein Auge auf ihn haben wirst und dass du Das Anerkennst durch die Situation, durch die er gegangen ist.

00:55:57: Und dass du ab jetzt nicht weiter weg guckst.

00:56:04: Und guck mal was der kleine Junge da jemand entgegnet.

00:56:09: Vielleicht ist es ein Kopfnicken.

00:56:10: Vielleicht ist es ein kleines Jahr.

00:56:15: Das kannst du alles für dich im Stillen machen.

00:56:19: Und du kommst auch wieder.

00:56:21: Du bist nicht weg.

00:56:23: Und kannst jetzt langsam zur Tür wiedergehen.

00:56:29: Und spüren, dass du hier gerade auf dem Stuhl sitzt.

00:56:33: Und dass deine Arme auf einer metallen Lehne sind.

00:56:37: und wenn du so weit bist, mach gern die Augen auf und komm zu mir zurück.

00:56:50: Was war das denn?

00:56:52: Wahnsinn.

00:56:55: Jetzt hab ich kurz das Mikro vergessen, ja.

00:56:57: Ist gut.

00:57:00: Wie geht's dir gerade?

00:57:04: Ja, wenn echt, tatsächlich.

00:57:07: Ich kann's gerade nicht so beschreiben, aber es hier oben ist irgendwie freier, ich weiß nicht.

00:57:18: Es kommt da wahrscheinlich erst später dann.

00:57:20: Aber es war schon krass, das noch mal nachzumfinden.

00:57:28: Mhm.

00:57:29: Aber ich hatte zum Beispiel auch nie Angst vor ihr.

00:57:32: Also ich hatte nie Angst.

00:57:34: Oder meine Schwester auch nicht.

00:57:35: Aber eher, ja, nicht Angst, dass es nicht mehr zurückkommt, aber vielleicht so Angst, was dann passiert oder passieren kann.

00:57:45: Ja.

00:57:45: Da ich eher Angst bin, wenn sie geht und dann nicht mehr, okay, was passiert jetzt so?

00:57:49: Ja, also ... Ich glaube, es ist sehr wichtig, selber seine eigene Geschichte ernst zu nehmen und dich für vollzunehmen.

00:58:02: Und das ist heute hier wie ein kleiner erster Schritt.

00:58:05: Du kannst das sagen lassen und dem mal nachgehen, wie es sich für dich im Nachhinein angefühlt hat.

00:58:13: Ich empfehle dir auch, die Podcastfolge nochmal anzuhören für dich.

00:58:17: Vielleicht in zwei, drei Wochen und einfach mal nachzuspielen.

00:58:20: Wie ist das?

00:58:22: Der eine Weg ist das von innen nach außen.

00:58:24: Und das sind wir gerade gegangen.

00:58:27: Und ich würde dir vorschlagen, dir noch was mitzugeben, aber das von außen nach innen.

00:58:36: Dass du sagst, wenn ich wieder in so einer Akkutsituation bin, habe ich einen kleinen Werkzeugkoffer, den ich mitnehmen kann.

00:58:45: Und dann kann ich da etwas tun.

00:58:48: Dann weiß ich, ich habe das als Sicherheit dabei wie so eine kleine Notfalltablette.

00:58:53: Und beide Sachen werden, da will ich mir sehr sicher ihre Wirkung erzielen.

00:58:59: Wir hatten noch nicht so richtig deinen Papa, aber wir haben jetzt hier gerade nur eine Sitzung.

00:59:05: Ich kann dir sagen, von dem, was du mir bisher gezeigt hast, würde ich davon ausgehen, dass es ein bisschen ambivalent war.

00:59:14: Und ambivalent ist mindestens, wenn nicht noch stärker, sehr, sehr einflussreich auf die eigene Selbstwertentwicklung.

00:59:24: Weil bei dir gab es ja, so hast du es zumindest mir beschrieben, oder so habe ich es verstanden, eine recht große Koppelung zwischen, hey, Papa managt das hier alles und Papa ist mein heiliger Ritter, der uns hier in irgendeiner Weise durchs fege Feuer bringt.

00:59:37: Aber das hat seinen Preis, weil wenn ich nicht so unbedingt die Leistung bringe, dann werde ich, und das wird er auch nicht bewusst gemacht haben wahrscheinlich, zumindest mit Liebesentzug bestraft.

00:59:50: So fühlt sich das ein als Kind.

00:59:53: Und deswegen muss ich Leistung bringen.

00:59:55: Und deshalb ist das ein Druck drauf.

00:59:57: Und deshalb ist es überlebensnotwendig und wahrscheinlich noch heute so krass zu performen.

01:00:04: Weil am Ende, wenn du im Sport bist, ist das ein verdammtes Spiel.

01:00:08: Wenn du subjektiv rauf guckst, spielt es gar keine Rolle, ob du das Tor wirst oder nicht.

01:00:15: Wir sterben alle am Ende unserer Zeit.

01:00:18: Und es fragt keiner mehr in fünf Jahren, nachdem du tot bist, ob du eine Tor geworfen hast.

01:00:22: Und es spielt noch nicht mal so eine Rolle in dem Moment.

01:00:26: Aber für dich ist es überlebensnotwendig, beziehungsweise für das Kind, was immer noch in dir aktiv ist.

01:00:35: Das würde ich mir auch noch mal angucken.

01:00:38: Ja, mach erst mal.

01:00:40: Ist jetzt ganz schön viel, ne?

01:00:43: Ja, ein bisschen überwältigen gerade, aber genau sowas in die Richtung habe ich, was heißt ja, hofft.

01:00:50: Weil ich habe ein paar Folgen angucken, diese Fragen oder das Begleiten.

01:00:53: Ich habe mich jetzt einmal reingelassen.

01:00:56: Kein roten Faden überlegt, hab's einfach dir überlassen und hab mich so beziehen lassen.

01:01:02: Mal die Kontrolle abgegeben, was du ja normalerweise nicht so gerne machst.

01:01:06: Ja, zumindest nicht bewusst.

01:01:10: Wir haben nicht immer überall die Kontrolle und das ist auch ganz wichtig, auch mit einem anderen Menschen mal zu gehen und zu sagen, okay, dem vertraue ich und lass mal hier ein bisschen weiter gucken.

01:01:20: Und manche Sachen sind alleine auch gar nicht so gut möglich, weil das so unangenehm und so schmerzhaft ist.

01:01:26: dass wir uns viel lieber schnell mal ablenken und was anderes zu tun haben, was gerade noch wichtig ist.

01:01:31: Oh, sorry.

01:01:32: Alles gut.

01:01:34: Oh Gott.

01:01:36: Husten kann auch ein Zeichen dafür sein, dass Emotionen hochkommen wollen.

01:01:40: Ja, die Träne kam gerade ein bisschen nach aus, aber ich war nicht verstanden, warum.

01:01:44: Das ist verrückt.

01:01:45: Oft ist sie halt ein bisschen trockener.

01:01:47: Ja, das stimmt ja.

01:01:50: Ja, schön.

01:01:51: Ich würde die... anderen Methoden, die du von aus nach innen anwenden kannst, dir ganz kurz erläutern, wenn du magst.

01:02:01: Und dann kannst du dir noch mal ein bisschen in einem ruhigen Moment anhören, weil das ist schon sehr intensiv.

01:02:11: Weißt du, was wir machen?

01:02:12: Kannst danach aufnehmen, die Methoden.

01:02:14: Ich geb dir die als Metaebene, weil ich glaube, es ist genug gerade.

01:02:19: Es ist genug gerade und ich spreche dir als Metaebene ein.

01:02:23: Und dann hörst du dir das einfach an und guckst, was zu dir passt, weil es gibt kognitive Technik.

01:02:28: Du kannst deine Aufmerksamkeit lenken.

01:02:30: Es gibt physiologische Strategien.

01:02:32: Und es ist nicht so, dass du die jedes Mal anwenden musst.

01:02:35: Aber wenn du diesen Werkzeugkoffer dabei hast, dann weißt du, du kannst was tun und musst nicht wieder in die Dissoziation rein, sondern hast diesen Werkzeugkoffer.

01:02:43: Und beides wird in irgendeiner Weise dir hoffe ich und habe ich bin der festen Überzeugung Kraft geben.

01:02:50: Danke, auf jeden Fall, danke.

01:02:52: Gerne, gerne.

01:02:54: Und wir sind eigentlich am Ende unserer kleinen Reise und ich würde dich gern fragen, wie es für dich war und was du für dich mitgenommen hast und mit was für ein Gefühl du rausgehst.

01:03:05: Ja, ich bin mit einem positiven Gefühl auch hier reingang, habe mich gefreut und jetzt bin ich tatsächlich gerade einfach ein bisschen aber sehr fertig, aber halt sehr schöpft für mich.

01:03:20: etwas leichter.

01:03:22: Also freue mich tatsächlich jetzt auch aus der Freude da.

01:03:25: Bin auch ein bisschen traurig, aber ich glaube die Freude überwiegt tatsächlich gerade.

01:03:31: Ja, ich finde ich jetzt sehr schön, weil ich hätte nicht gedacht, dass ich mich jetzt so fühlen werde, wie ich mich gerade fühle.

01:03:39: Also es fühlte sich irgendwie auch echt gut an.

01:03:44: Und ich bin noch ein bisschen stolz, dass ich es mal darauf eingelassen habe und nicht... geguckt habe, wie wirklich am sympathischsten oder wie verkaufe ich mich am besten, sondern einfach mal blaufen lassen, was ich probiert habe, eine Frage zu beantworten.

01:04:00: Das hat mir sehr gut getan.

01:04:03: Schön, freut mich.

01:04:03: Jetzt

01:04:04: guck mal wirklich ausgemacht, okay, was denke ich denn der Cutter beim Schneiden?

01:04:08: Was denke ich dann?

01:04:08: die anderen Leute beim Zuhören so, wie ich vergleichen nehme, geht schlechter oder so ein Quatsch, was ja hier auch keine Rolle spielt, sondern einfach nur... Jetzt gerade meine Situation.

01:04:19: und kann man mir helfen oder wie.

01:04:23: Und dich selber ernst nehmen.

01:04:24: Und

01:04:24: mich selber einfach ernst nehmen und sagen, okay, so jetzt geht das doch mal an.

01:04:29: Oder guck einfach mal hin, ne.

01:04:31: Musst auch nicht immer gleich loslaufen und irgendwas leisten.

01:04:35: Einfach mal hingucken und dem Aufmerksamkeit schenken.

01:04:38: Unser Aufmerksamkeit ist eigentlich das aller, aller wichtigste Werkzeug, was wir haben auf der Welt.

01:04:44: Und wo wir es hinlenken.

01:04:46: Und wenn wir es ab und zu... auch auf uns selber lenken und auf die Situation, die wir durchlebt haben, kann sich ganz, ganz viel schon auflösen und tun.

01:04:57: Rein durch Gewahr sein und Aufmerksamkeit.

01:04:59: Ich danke dir, dass du einfach mal laufen lassen hast, dich darauf eingelassen hast, dich geöffnet hast und deine Geschichte geteilt hast und weil du ja gerade die Schleife gezogen hast, was denken andere?

01:05:10: Ich glaube, mit jedem, der sich in dieser Welt öffnet und ein Stück von sich zeigt, kann jeder andere, der das hört, ein Stück von sich erkennen.

01:05:20: Und das ist das Geschenk, was du den anderen Menschen machst, in dem Moment, wo du dich zeigst.

01:05:25: Und nicht jeder wird damit umgehen können, weil nicht jeder sich angucken möchte.

01:05:30: Aber es werden die richtigen Leute mit dir den Weg gehen.

01:05:34: Danke nochmal für die netten Worte.

01:05:35: Es gibt mir, hat mir auch ein gutes Gefühl gehabt gegeben, ja.

01:05:40: Okay, hier der versprochene Werkzeugkoffer.

01:05:43: Falls du in einer Situation steckst, Marc, die... wieder schwierig wird, einfach Techniken an der Hand hast, um dich da gut rauszuholen.

01:05:51: und Techniken und das Wissen über Techniken kann auch helfen, dass du gar nicht erst in diese Situation gerätst.

01:05:58: Wir kennen das Prinzip von außen nach innen, von innen nach außen und jetzt kommt von außen nach innen.

01:06:03: Also zum einen gibt es kognitive Techniken, da gibt es zum Beispiel die kognitive Umstrukturierung.

01:06:09: Es kommen dir Gedanken in dem Moment und identifiziere diese als Gedanken.

01:06:15: War die Vorbereitung genug?

01:06:16: Bin ich doch viel schlechter als die anderen?

01:06:18: Kann ich es doch nicht?

01:06:19: Ach, ich bin auch nicht stark genug, um irgendwie die Sportart auszuführen.

01:06:23: Und diese lösen automatisch Gefühle aus.

01:06:26: Gefühle, der Ohnmacht, Gefühle von Angst.

01:06:29: Und du kannst sie ersetzen durch funktionalere Gedanken, zum Beispiel.

01:06:32: Ich habe mich sehr, sehr gut vorbereitet.

01:06:34: Jetzt setze ich um.

01:06:35: Ich habe gut trainiert und jetzt werfe ich.

01:06:38: Dann gibt es als kognitive Technik natürlich auch noch die Act.

01:06:42: Darüber habe ich ein ganzes Buch geschrieben, fühle dich ganz.

01:06:45: Und da geht es dann eigentlich darum, die Grübelgedanken nicht zu bekämpfen, sondern zu bemerken und ziehen zu lassen.

01:06:52: Ah, hier kommt gerade ein Gedanke oder?

01:06:54: Du singst die Gedanken dann, ich kann das nicht, in deiner absoluten Lieblingsmelodie.

01:06:59: Ich kann das nicht.

01:07:01: Ich kann das nicht.

01:07:02: Ich weiß jetzt nicht, welche Melodie das war, aber probier's gerne mal aus.

01:07:06: Und das sind zwei kognitive Techniken.

01:07:08: Bei allen Methoden ist es so, wenn wir sie im trockenen üben und anwenden, gelingt es uns natürlich viel besser, sie anzuwenden im extremen oder im Ernstfall.

01:07:18: Dann haben sich als sehr wirksam erwiesen die Aufmerksamkeitslenkung.

01:07:23: Das heißt, dass du anfängst, dich nicht auf dich zu fokussieren.

01:07:28: sondern nach außen längst.

01:07:30: Gerade beim Sport kann das sehr, sehr wirksam sein, wo es dabei, wo es der Gegner wie befähigte sich, was es meine konkrete Aufgabe und eine weitere Aufmerksamkeitslenkende Übung ist, dir Zwischenziele zu setzen.

01:07:42: Und dich nur mit der Herausforderung in dem Moment zu beschäftigen, das kann den Flow fördern.

01:07:47: Ich finde physiologische Übungen auch immer sehr, sehr hilfreich, dass du zum Beispiel die Quadratatmung anwendest oder das physiologische Seufzen, das ist ja auch eine meiner Lieblingsübungen, Quadratatmung heißt.

01:07:59: Vier Sekunden ein.

01:08:02: Vier Sekunden halten.

01:08:05: Vier Sekunden aus.

01:08:07: Vier Sekunden halten.

01:08:09: Oder... Das physiologische Säuften heißt durch die Nase einen Mund zu, tiefe Atemzug nachnehmen und aussahen richtig aus.

01:08:20: Und das fünfmal wiederholen stabilisiert unser Nervensystem, beruhigt unser Nervensystem.

01:08:26: Und natürlich hilft auch immer die Exposition.

01:08:29: Das heißt, dass du Prüfungs- oder Wettkampf-Situationen simulierst unter realistischen Bedingungen inklusive künstlichen Stress, dass du dir einen Timer setzt, dass du vielleicht auch Störfaktoren hast, vielleicht sogar jemand, der dir zuguckt, weil das ist ja ein großes Thema und das immer wieder zu tun, aber mit der Gewissheit, dass du in der Übungssituation bist, simuliert, kann helfen, besser in der eigentlichen Prüfungssituation dann zu performen.

01:08:59: Insgesamt hat sich in ganz, ganz vielen Studien gezeigt, dass Achtsamkeitstraining einfach hilft.

01:09:04: Dazu gehört Meditation und ich würde mal verschiedene Meditationstechniken durchgehen, um zu gucken, welche dir am besten liebt und dich immer wieder ins Hier und Jetzt zu holen.

01:09:13: Auch das ist sehr, sehr wirksam.

01:09:15: Und ich kann dir noch eine letzte Sache sagen, was mir hilft, wenn ich zum Beispiel aufgeregt bin vor Auftritten, dass ich mir vorstelle, dass ich in so eine Art Schutzkreis trete, dass ich tatsächlich mit meinen Finger auf dem Boden ein Kreis ziehe und dort reingehe und umhüllt bin von diesem Schutz.

01:09:35: Und der Schutz gleitet mich durch verschiedene Situationen.

01:09:38: Das mache ich meistens nicht, wenn ich auf Tour bin, weil da fühle ich mich eigentlich sicher und willkommen, aber manchmal gibt es ja Vorträge, wo man ja auch mit kritischen Themen ein bisschen aneckt und da hilft dieser Schutzkreis.

01:09:47: Und der Schutzkreis ist eher eine Technik aus dem neurolinguistischen Programmieren und er kann dir zum Beispiel in sozial stressigen Situationen helfen.

01:09:54: Das können Date sein.

01:09:56: Es kann dir helfen bei Vorträgen oder in Prüfungssituationen, aber auch bei sportlichen Turnieren.

01:10:02: Marc, ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Ausprobieren und schau einfach, welche Techniken für dich gut funktionieren.

01:10:09: Ich fand das Gespräch mit Marc richtig schön.

01:10:11: Ich kann es fast gar nicht anders sagen, weil er sich geöffnet hat und mich freut das immer sehr, wenn Menschen in Mut haben sich aufzumachen und zeigen, was in ihnen vorgeht und mit mir in dem Fall ja auch ihre Gedanken zu teilen.

01:10:21: Und ich finde das ein wahnsinnig großes Geschenk.

01:10:24: Und ich freue mich, dass ihr mir eure Zeit geschenkt habt.

01:10:26: Und ich hoffe, ihr konntet was für euch mitnehmen.

01:10:28: Empfehlt diesen Podcast gerne weiter, wenn ihr merkt, okay, das war ein Thema, was hat mir irgendwie was gebracht.

01:10:33: Vielleicht hilft es auch irgendeinem Freund, einer Freundin, Eltern, Bekannten, etc.

01:10:38: Hinterlasst gerne eine Bewertung.

01:10:40: Und ihr könnt natürlich den Podcast wie immer abonnieren.

01:10:42: Und wenn ihr selber sagt, ja, so ein Gespräch, könnt ihr mir auch mal ganz gut tun, dann schreibt mir an besteradd, bestefreundinam.de, mit dem Betreff Jakobsweg.

01:10:50: Und dann melden wir uns zurück.

01:10:51: Bis dahin.

01:10:53: Das war der Jakobsweg.

01:10:55: An dieser Stelle noch ein Herzlichen Dank an Annalena Böcke für die Redaktion zu dieser Folge und an Floristan von Chama und Posten für den Schnitt und das Sounddesign.

01:11:04: Eine Produktion von Auf die Ohren.

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